20 Jahre NATO-Einsatz in Afghanistan – Alles vergebens?

Das ist nicht nur eine Frage, die sich viele Menschen angesichts der aktuellen Bilder in den Nachrichten stellen, sondern so lautete auch der Titel des diesjährigen außenpolitischen Vortrags für die Q12 durch den Nürnberger Jugendoffiziers Marius Erbrich am SMG.

Der Referent machte dabei deutlich, dass sich diese Frage angesichts der 59 toten deutschen Soldaten, die der Afghanistan-Einsatz mit sich brachte, jeder mündige Staatsbürger stellen muss, da die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist. Die Entscheidung für den militärischen Einsatz treffen die gewählten Abgeordneten und damit das Volk selbst. Nachdem zunächst der Begriff Sicherheit in all seinen Facetten geklärt wurde, wies Herr Erbrich auf die sich zunehmend verschlechternde Situation in Afghanistan hin: Not, die zum Verkauf der eigenen Kinder zwingt, fehlender Zugang zu medizinischer Versorgung, Beschneidung der Rechte von Frauen, … Zudem zeigte er Zusammenhänge mit der Migrationspolitik der EU und Waffenexporten auf.

Besonders interessant für die Schüler*innen waren auch in diesem Jahr die persönlichen Einsatzerfahrungen des Jugendoffiziers, der im Jahr 2012 in Afghanistan war. Er erläuterte den Zuhörer*innen beispielsweise die zentrale Bedeutung des Respekts vor der anderen Kultur, weshalb es zu den Einsatzregeln gehört, dass Frauen, auch wenn sie schwer verletzt sind, nicht ohne die Einwilligung des Ehemannes berührt werden dürfen. Nur so ließ sich Akzeptanz für die Anwesenheit der Europäer erreichen.
Auch in der abschließenden Fragerunde drehten sich viele Nachfragen um die persönlichen Einschätzungen und Erfahrungen des Jugendoffiziers, bevor sich die Schüler*innen mit einigen persönlichen Worten und kleinen Präsenten für die informativen 90 Minuten bedankten.

StRin Stephanie Nagler-Popp

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