„Lesen ist Kino im Kopf und eine Reise in fremde Welten“ – so heißt es auf der Homepage des Vorlesewettbewerbs, der seit über 60 Jahren von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet wird. Auch bei uns am Simon-Marius-Gymnasium hat dieser Schülerwettbewerb seinen festen Bestandteil im Veranstaltungsreigen der Fachschaft Deutsch. In zwei beeindruckenden Durchgängen stellten sich die vier Klassensieger dem Urteil der Jury. Nun steht fest: Der beste Vorleser heißt Lorenz Herrmann (Klasse 6c).

Nach pandemiebedingten Einschränkungen in den Vorjahren konnte Schulleiterin Susanne Weigel in diesem Jahr erfreulicherweise wieder alle Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe in der Aula willkommen heißen. So durften die knapp 100 Jugendlichen einerseits der eigenen Lust am Zuhören frönen, aber auch mit dem jeweiligen Klassensieger kräftig mitfiebern. Von den Vorlesern verlangt es schon eine gehörige Portion Mut ab, vor versammeltem Publikum über das Mikrofon eine kurze Ansprache zur ausgewählten Textstelle zu halten, um dann beim Vorlesen so richtig loszulegen. Und das taten alle vier – Sie hatten nicht nur mit ihrer Textauswahl ein geschicktes Händchen bewiesen, sondern brillierten allesamt mit einer außerordentlichen Lesekompetenz:

Lisa Ortner (6a) hatte mit „Stunk unter dem Weihnachtsbaum“ von Rüdiger Bertram eine tierisch-magische Weihnachtsgeschichte ausgesucht, während Svea Weydringer (6b) den Jugendbuchklassiker „Harry Potter und der Stein der Weisen“ von Joanne K. Rowling im Gepäck hatte. Urkomisch wurde es, als Kai Leberzammer (6d) aus dem Provinzkrimi „Reh-Ragout-Rendezvous“ vorlas. Lorenz Herrmann (6c) hatte eine Textpassage aus dem spannenden Geschichtsroman „Der Dieb von Rom“ von Harald Parigger vorbereitet. Die Interpretation vom Einbruch des 15-jährigen Marius beim reichen Römer Maecenas, an dem sich Marius rächen möchte, war äußerst mitreißend und pointiert gestaltet.

Diesem Lesedurchgang in der Aula war bereits ein weiterer und keinesfalls anspruchsloser vorausgegangen: das Vorlesen aus einem den Teilnehmern unbekannten Jugendbuch. OStRin Andrea Schwarz hatte hierfür den Jugendroman „Feuerwanzen lügen nicht“ von Stefanie Höfler ausgewählt. Er erzählt die Freundschaft der beiden Jungen Nityananda und Mischa, die unterschiedlicher nicht aufwachsen könnten. Während „Nits“ in einer heilen Welt und privilegierten Verhältnissen groß wird, fehlt es Mischas Familie an fast allem. Aus Scham verstrickt sich Mischa mehr und mehr in ein Netz aus Lügen und die Freundschaft der beiden Jungen wird auf eine harte Probe gestellt.

Nach intensiver Beratung der Jury, die neben OStDin Susanne Weigel und OStRin Andrea Schwarz aus dem Buchhändler Thomas Fischer und Karin Jäger (Elternbeirat) bestand, konnte den gespannt Wartenden die Entscheidung mitgeteilt werden. Lorenz Herrmann wird das SMG nun auf der nächsten Etappe des Wettbewerbs, dem Kreisentscheid, vertreten. Wir wünschen ihm dafür viel Erfolg! Mit einer schönen Geste vom Elternbeirat, nämlich einer süßen Nikolausüberraschung für alle, endete die rundum gelungene Veranstaltung in wohlwollender und gemeinschaftlicher Atmosphäre, die immer dann entsteht, wenn sich die Schulfamilie bei uns am SMG trifft.